2. November 2023
Andrea Probst ist die neue Präsidentin des Musikwettbewerbs Laupersdorf

Sie übernimmt die Nachfolge des verstorbenen OK-Präsidenten Peter Dietschi. Andrea Probst will den Musikwettbewerb Laupersdorf in seinem Sinne weiterführen – und in der Region bekannter machen.

Andrea Probst sitzt bei einer Tasse Kaffee in ihrem Wohnzimmer in Laupersdorf, mit einem wunderbaren Ausblick auf das Thal. Sie strahlt über das ganze Gesicht: «Ich freue mich riesig auf den Musikwettbewerb.» Doch gleichzeitig schwinge Nervosität mit. «Es kribbelt», sagt sie, und schüttelt zur Verdeutlichung ihre Hände.

Tatsächlich ist es in diesem Jahr ein sehr spezieller Musikwettbewerb in Laupersdorf. Im Frühling ist der langjährige OK-Präsident, Peter Dietschi, nach einer Musikprobe überraschend verstorben. Die Frage stellte sich: Wie weiter mit dem über 50-jährigen Wettbewerb?

«Für uns im OK war klar, dass wir den Anlass weiterführen wollen», erzählt Andrea Probst. «Auch in Gedenken an Peter.» Seit 2009 amtete sie im Organisationskomitees als Sekretärin. Sie erklärte sich schliesslich dazu bereit, das Präsidium zu übernehmen.

Zwar komme bei ihr gerade viel zusammen und es sei kein idealer Zeitpunkt. «Doch es ist mir wichtig.» Und das ganze OK unterstützte sie in allen Belangen. «Wir sind als Team zusammengewachsen und konnten Peters Tod gemeinsam verarbeiten.»

Vorbild auf dem Flügelhorn

Laupersdorf gilt als Musikdorf schlechthin: Bei knapp 1900 Einwohnerinnen und Einwohner zählt es eine Brassband, das Opus One Orchestra, einen Tambourenverein und eine Alphorngruppe.

Seit der Kindheit hat die Musik auch im Leben von Andrea Probst einen grossen Stellenwert. Ihr Vater war Mitglied der Brass Band Frohsinn Laupersdorf, sie besuchte schon von klein auf deren Konzerte. Eine Frau, die Flügelhorn spielte, hat dem Mädchen imponiert. «Das hat mich fasziniert, ich wollte das auch», erinnert sie sich. Und so begann ihre Musiklaufbahn. Als Jugendliche wurde die Laupersdörferin ebenfalls Mitglied der BB Frohsinn.

Nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin absolvierte sie am Konservatorium in Luzern den Studiengang Blasmusikdirektion. Es folgten diverse Anstellungen als Dirigentin. Derzeit steckt Probst mitten im Studium zur schulischen Heilpädagogin, in dem sie ihre Steckenpferde Pädagogik und Musik einfliessen lassen kann.

Nach der Geburt ihrer beiden Kinder 2009 und 2012 gab sie die Engagements als Dirigentin auf. Ihren Mann hatte sie durch die Musik kennen gelernt. «Früher wollte ich sicher keinen Laupersdörfer und kein Mitglied der Frohsinn», sagt die 48-Jährige mit einem breiten Lachen. Es sollte anders kommen. «Mein Mann hat mir quasi das Flügelhorn in der Brassband weggeschnappt, also musste ich auf das Cornet umsteigen.»

Inzwischen sind beide nicht mehr feste Mitglieder in der Brass Band Frohsinn. Doch sie helfe immer wieder gerne aus. Auch in anderen Formationen spielt sie regelmässig mit, meistens auf dem Cornet.

An einer Probe könne sie abschalten und ganz in die schönen Klänge eintauchen.

Den Jugendlichen Respekt entgegenbringen

Schöne Klänge gebe es auch am Musikwettbewerb zu hören, doch das sei vielen Menschen gar nicht bewusst. Das wollen sie und ihr OK nun ändern. Man könne einfach mal vorbeikommen und reinhören. «Ich wurde in letzter Zeit häufig darauf angesprochen und habe gemerkt, dass viele Leute den Wettbewerb gar nicht kennen.»

Handkehrum gelte der Anlass in anderen Kreisen als elitär. «Zu Unrecht», betont die Laupersdörferin. Natürlich handle es sich um ambitionierte und äusserst talentierte Jungmusikantinnen und -musikanten. Doch es brauche Mut, in diesem Alter alleine auf der Bühne zu stehen und das Erarbeitete zu präsentieren. Probst: «Dafür kann man den Jugendlichen mit einem Besuch an der Qualifikation am Nachmittag oder dem Final am Abend Respekt entgegenbringen.»

Der Anlass soll nun auch in der Region bekannter und zudem moderner werden. «Wir haben in der IT viel gemacht und sind jetzt auch auf den Sozialen Medien.»

«Die Palette ist sehr breit»

Am Samstag, 4. November, geht nun die 54. Ausgabe des Musikwettbewerbs über die Bühne. Es gibt 50 Instrumentalvorträge und 139 Tambouren-Auftritte. «Die Palette ist sehr breit», sagt die OK-Präsidentin. Es gebe auch spezielle Instrumente, wie etwa Harfe oder Fagott, zu hören. Die Teilnehmenden kommen aus der ganzen Schweiz und sogar aus dem angrenzenden Ausland.

Die neue OK-Präsidentin freut sich, nach den vielen Jahren im Sekretariat auch mal wieder «ein Ohr voll nehmen zu können.» Das Team will den Musikwettbewerb im Sinne von Peter Dietschi weiterführen. «Aber genau so wie er kann ich das Amt gar nicht ausüben. Er hat so viel gemacht», sagt Andrea Probst. Das sei allen Beteiligten bewusst.